„Der Übersetzer der Sehnsüchte“
Ensemble Sospiratem regt mit interreligiösem Konzertprogramm zum friedlichen Austausch ein.
10. Juni 2024
Am 25.5.2024 führte das Ensemble Sospiratem das interreligiöse Konzertprogramm „Übersetzer der Sehnsüchte“ in der Apostel-Paulus-Kirche in Schöneberg auf. Im Anschluss an das Konzert luden die Musiker*innen zu Gesprächen im Kirchenvorraum ein. Um dem Austausch über die Musik und das Konzertprogamm Tiefe zu verleihen, stand Rabbi Walter Rothschild als weiterer Gesprächspartner zur Verfügung.
„Der Übersetzer der Sehnsüchte“ beschäftigt sich mit Schöpfungen der drei großen Weltreligionen: jüdische Musik aus dem Mittelmeerraum, christliche Musik aus Spanien und Frankreich sowie sufistische Gedichte, die mit ihrer Sprache lebhafte Bilder entstehen lassen. „Sufistisch“ bedeutet, einem spirituellen Weg zu folgen, der auf dem Koran und der Sunna basiert. Ein Großteil der vorgetragenen Werke stammt aus dem Mittelalter und somit aus einer Zeit, in dem die drei Religionen viel selbstverständlicher zusammen auf dem europäischen Kontinent lebten, als es heute den Anschein hat.
In unserer heutigen Zeit fällt es schwer, sich vorzustellen, dass verschiedene Religionen friedlich nebeneinander existieren können. Dennoch gibt es seit Jahrhunderten eine innere Sehnsucht nach einem friedlichen Austausch zwischen Christentum, Judentum und Islam, bei dem Gemeinsamkeiten stärker wiegen als Gegensätze.
Obwohl die Werke des Abends auf den ersten Blick unterschiedlich erscheinen, harmonieren sie auf eindrucksvolle Weise. Mit Harfe, historischen Streichinstrumenten, Blockflöten und Gesang entführten die Künstler*innen das Publikum in eine Zeit, in der die drei Religionen gemeinsam in Europa lebten, sich tolerierten, respektierten und gegenseitig kulturell bereicherten.
Die Rückmeldungen nach dem Konzert zeugten von der Ergriffenheit des Publikums. Es wurde die gelungene Verbindung von Musik und Wort und der verschiedenen Religionen betont als auch die musikalische Qualität des Ensembles hervorgehoben.
Foto © Sarah Ulrich