Klangvolle Mahnung: Lieder und Texte zur Pogromnacht
Konzert mit dem GofenbergChor in Lichtenrade
10. November 2025
Das Konzert „Lieder und Texte zur Pogromnacht“ mit dem GofenbergChor am 9.11.2025 in der Dorfkirche Lichtenrade zog knapp siebzig Besucher*innen an. Nach der Begrüßung durch Chormitglied Manfred Füger und einer Vertreterin der Evangelischen Kirchengemeinde Lichtenrade führte Konstantin Nazarov, der den Chor leitete und am Klavier begleitete, musikalisch durch das Programm. Mithilfe des Programmflyers konnten die Besucher*innen die auf Deutsch übersetzten Liedtexte mitlesen. Der Chor sang die Stücke in den Originalsprachen Jiddisch und Hebräisch.
Das Konzert wurde durch kurze, eindringliche Augenzeugenberichte von Jüdinnen und Juden zum 9.11.1938 ergänzt. Sie machten das Erleben jener Nacht unmittelbar spürbar. Besonders bewegend war der von Chormitglied Heiko Steffens vorgetragene Tagebucheintrag von Erich Kästner. Seine sonore Stimme und die ruhige Intensität ließen den Text lange nachklingen. Beim Lied „Donay, donay“ sangen viele Besucher*innen den Refrain nach Aufforderung des Chors mit. Dadurch entstand ein Gefühl von Nähe und Verbundenheit im Raum. Der Text des Liedes bedeutet: „Wer Flügel hat, zu fliegen, wird niemals Knecht sein.“
Der GofenbergChor, der seit rund zwanzig Jahren besteht, präsentierte ein stimmiges und berührendes Programm. Die Mischung aus schwermütigen und hoffnungsvollen Liedern sowie den historischen Zeugnissen ließ das Publikum innehalten. Es wurde deutlich, wie wichtig Erinnerungskultur für den Umgang mit Antisemitismus und für ein menschliches Miteinander heute ist.
Das Konzert fand im Rahmen der Tempelhof-Schöneberger Aktionswochen gegen Antisemitismus statt.

© Katharina Koch, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg