Finissage und interreligiöse Podiumsdiskussion
Abschlussveranstaltung der Ausstellung „Gesicht zeigen gegen Rassismus und Antisemitismus, für mehr Miteinander“
01. September 2023
Am 31. August 2023 wurde die Ausstellung „Gesicht zeigen gegen Rassismus und Antisemitismus, für mehr Miteinander“ des Fotografen und Künstlers Rafael Herlich feierlich beendet.
Vom 20. Juli bis 31. August konnten in den Räumen der Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg 30 farbenfrohe Fotografien des Künstlers angeschaut werden. Begleitet wurde die Ausstellung von einem vielseitigen Programm – Workshops, einer Lesung und einem jüdischen Puppentheater für Kinder. Die Bilder der Ausstellung zeigen Personen verschiedener Altersgruppen, Religionen und Herkunft, die sich klar gegen Hass positionieren und selbst Ausgrenzung erfahren haben – auf Grund ihres Geschlechts, ihrer Religion, ihrer Herkunft, Behinderung oder sexuellen Orientierung. Rafael Herlich, Sohn eines Schoa-Überlebendem, möchte mit seinen Bildern ein Zeichen dafür setzen, dass sich Jüd*innen, Christ*innen und Muslim*innen gemeinsam Hass und Ausgrenzung entgegensetzen. Im vergangenen Jahr wurde ein von ihm im Restaurant Feinbergs in Berlin ausgestelltes Bild Opfer einer antisemitischen Sachbeschädigung. Über diesen Vorfall sind der Kontakt zur Partnerschaft für Demokratie „Gemeinsam in Tempelhof-Schöneberg“ und final die Ausstellung entstanden.
Foto: Ausstellung in der VHS Tempelhof-Schöneberg
©Orly Herlich
Zum Abschluss der Ausstellung hatten die Partnerschaft für Demokratie und das Bündnis gegen Antisemitismus zu einer interreligiösen Podiumsdiskussion geladen. Auf dem Podium waren Rafael Herlich, als Fotograf der ausgestellten Bilder und Walid Malik, Menschenrechtler und Aktivist, dazu eingeladen, über die Ausstellung und ihre Arbeit im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus zu sprechen. Moderiert wurde das Gespräch von Marina Chernivsky, Geschäftsführerin des Kompetenzzentrum für Prävention und Empowerment und OFEK e.V. Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung.
Martin Behringer, stellvertretender Direktor der VHS Tempelhof-Schöneberg eröffnete den Abend und konnte von einer positiven Resonanz zu der Ausstellung von Kursteilnehmenden im Haus und Besucher*innen berichten.
Foto: von links nach rechts: Walid Malik, Marina Chernivsky und Rafael Herlich
©Orly Herlich
Rafael Herlich wandert mit seiner Ausstellung ausgehend von seinem Heimatort Frankfurt durch die Republik, schreibt Bücher und ist an Schulen aktiv, um mit Kindern und Jugendlichen über Antisemitismus zu sprechen und aufzuklären. Walid Malik und Herlich kennen sich aus Frankfurt. So entstand auch das Porträt des Aktivisten als Teil der Ausstellung.
Foto: Walid Malik vor seinem Porträt
©Orly Herlich
Auch Malik ist als Kindermenschenrechtler aktiv in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Er sprach auf dem Podium von seinen eigenen (Ausgrenzungs-) Erfahrungen als muslimisch gelesene Person und seiner Arbeit, insbesondere an Schulen. Malik betonte in diesem Zusammenhang einmal mehr, wie wichtig es sei Ausgrenzungsformen wie Rassismus und Antisemitismus in Sprache und Alltag zu benennen und sichtbar zu machen, aber vor allem auch in ihren institutionalisierten Kontexten, wie an Schulen und im Unterricht. Er nennt als Ziel seiner Arbeit Kindern zu vermitteln, dass sie ein Recht darauf haben frei von Diskriminierungsformen wie Rassismus oder Antisemitismus lernen zu können und sie dazu zu empowern für sich und andere einzustehen. Moderatorin Marina Chernivsky betonte ebenfalls, dass Antisemitismus in seinen Erscheinungsformen insbesondere auf institutioneller und gesellschaftlicher Ebene nachwievor unzulänglich aufgearbeitet und adressiert werde und die Arbeit hier längst nicht abgeschlossen sei.
Foto: Abschließende Begehung der Ausstellung gemeinsam mit Rafael Herlich
©Orly Herlich
Abgerundet wurde die Veranstaltung – wie auch schon bei der Eröffnungsfeier – mit einem köstlichen Büffet vom Restaurant Feinbergs.
©Orly Herlich
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Gästen für ihr Engagement und Interesse!