Mut, Aktivität und Dialog
Auftakt der Workshopreihe „Demokratie-Fitness“ in Friedenau
29. September 2025
Auch in diesem Jahr organisiert der Verein Masiyot e.V. wieder Kiezspaziergänge, die den alltäglichen Formen von Antisemitismus im Berliner Stadtbild nachgehen. Mit dem Format „Dem Antisemitismus auf der Spur“ will der Verein dort aufklären und ins Gespräch kommen, wo Jüdinnen und Juden Ausgrenzung, Bedrohung und Gewalt erleben: im öffentlichen Raum.
Die Teilnehmenden trafen sich am 21. September 2025 am Wittenbergplatz, dem Ausgangspunkt des etwa vier Kilometer langen Spaziergangs. Schon zu Beginn wird deutlich, wie aktuell das Thema ist. Denn auch wenn Berlin bereits vor dem 7. Oktober 2023 zahlreiche antisemitische Vorfälle verzeichnete, ist seit den Angriffen auf Israel durch die Hamas ein deutlicher Anstieg des israelbezogenen Antisemitismus zu beobachten.
Die erste Station führte die Teilnehmenden in die Passauer Straße. Dort befindet sich die sephardische Synagoge „Tiferet Israel“, die von außen kaum erkennbar ist – sichtbar wird sie vor allem durch den ständigen Polizeischutz. Hier wurde nicht nur über antisemitische Angriffe gesprochen, sondern auch auf historische Dimensionen von Antisemitismus und Verschwörungsmythen eingegangen. Zudem wurden die Unterschiede zwischen Antisemitismus und Rassismus herausgearbeitet.
Weiter ging es zum Restaurant Feinbergs in der Fuggerstraße, das immer wieder zum Ziel antisemitischer Übergriffe wird. Anschließend führte der Weg durch die Motzstraße und weiter bis zum Viktoria-Luise-Platz. Dort erfuhren die Teilnehmenden unter anderem mehr über die Staatsgründung Israels 1948 und deren Bedeutung bis heute.
Die ehemalige Synagoge in der Münchener Straße bildete die letzte Station, bevor es gemeinsam zur offenen Gesprächsrunde in das Café Haberland ging. Die Teilnehmenden betonten, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für Antisemitismus zu schärfen und die verschiedenen Ausdrucksformen klar zu erkennen und benennen zu können. Wichtigstes Fazit: Kritik an der Politik Israels und der Kriegsführung darf hervorgebracht werden, sie darf aber nicht von einer pauschalen Schuldzuweisung gegenüber allen jüdischen Menschen begleitet werden – dies ist eine problematische Vermischung, die zu Antisemitismus wird.

Mahnmal der ehemaligen Synagoge Münchener Straße © Katharina Koch, Arbeit und Leben Berlin-Brandenburg